1976 - 1979 mein Alptraum   

 

Ich war in den 70er Jahren in einer geschlossenen Psychiatrie, die für mich das Schlimmste war, was ich jemals erlebt habe. 

Ich glaube, ich war mit ca. 6 Jahren das erste Mal dort ( insgesamt 3 Jahre lang ). Es war ein altes Kloster, in dem die Menschen am Tag oft am Fenster standen

und sich an den Gittern festhielten. Sie schrieen um Hilfe und diese Schreie vergisst man nie wieder. 

Uns Kindern hat man immer damit gedroht, wenn wir nicht brav sind, dann kommen wir zu den Erwachsenen runter, wovor wir natürlich angst hatten. Deswegen

waren wir auch ganz brav ( es hat funktioniert ).

Bis ich dann eines Tages ein Schlafentzugs – EEG machen musste, wo man, wie ihr sicherlich wisst, eine Nacht wach bleiben muß.

Jetzt waren wir nur eine kleine Station mit ca. 4 – 8 Kindern. Da kam die Nachtschwester alle halben Stunde mal zu uns von der Frauenstation rüber, um nach

uns zu schauen. Es war sowieso alles versperrt und die Hälfte von uns war fixiert. Also was sollte passieren?

Jedenfalls musste ich jetzt eine Nacht zu den Männern runter, denn als Junge durfte ich nicht zu den Frauen.

Ich weiß nicht, wie ich es euch rüberbringen kann, damit ihr es nachvollziehen könnt. Ich kam auf diese Station und befand mich in einem riesigen Schlafsaal mit

 40 Betten und die Decke war gute 5 Meter hoch und gewölbt mit gemalten Bildern drauf. Zwischen den Betten waren keine Trennwände, nichts!

Das Schrecklichste für mich war aber, das die Männer nackt und an Händen und Füßen fixiert waren. Sie waren auch nicht zugedeckt, denn wenn sie nachts

reinpinkeln würden, würden ja die ganzen Sachen nass werden.

Ich bin die ganze Nacht zwischen den Betten hin und her gelaufen und jeder wollte etwas von mir. Doch sie waren so zu mit Medikamenten, das ich nicht

verstand, was sie sagten, außer eins: „Hilfe! Hilf mir!“ Ich stand da und war völlig hilflos. Vom Nachtdienst hat es keinen interessiert, was ich da mache, was mit 

mir ist oder wo ich bin. Es war einfach egal! Die Nacht kam mir wie eine Ewigkeit vor und ich dachte, das es nie wieder früh werden würde.

Ich verstand auch nicht mehr, weshalb ich das erleben musste.

Erst die Geburt, wo schon einiges schief ging, dann mit eineinhalb Kindesmisshandlung und dann die Anfälle mit 3 Jahren.

Nachdem sie bei den Anfällen mit Tabletten gegen Epilepsie nicht weiterkamen, sind sie von psychischen Anfällen ausgegangen.

Dann kam man aber in ein Krankenhaus, indem Kindern den Kopf gegen die Wand hauten, bis sie bluteten, nur um zu spüren, dass sie noch lebten.

Mit mir machten sie Therapien mit Stromschlägen einmal in der Woche. Die waren sehr stark. Sie wollten damit das seelische Gleichgewicht wiederherstellen.

Und das bei einem Kind!

Das mit der Erwachsenenstation war einfach zu viel gewesen. Ich knallte durch, kam am nächsten Tag wieder auf mein Zimmer und verbarrikadierte mich. Ich 

legte mich unters Bett und drohte damit, es anzuzünden, wenn mich meine leibliche Mutter nicht endlich hier rausholte.

So kam ich dann aus dem Alptraum raus.

Heute weiß man, dass ich nie psychische Anfälle hatte.

Das mit dem Strom hatte ich 30 Jahre lang nicht erzählt. Nicht mal meiner Mutter. Sie weiß es bis heute noch nicht, da sie heute noch der Ansicht ist, dass ich

mich nirgends einfügen konnte. Sie hätte ja auch mal fragen können, was passiert ist…

Außerdem… Die Klinik war in Bamberg!

Das waren Psychiatrien in den 70ern.

Heute habe ich keine Anfälle mehr! Zum Glück habe ich weitergemacht!

1982 kam ich dann in den nächsten Alptraum, doch davon ein anderes Mal…

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                                   

 

 

                                                                     

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